Dieses Thema, schon vor der Corona-Pandemie für 2020 ausgewählt, hat durch diesen Epochenbruch an Aktualität gewonnen. Wir haben es gerade im Entzug noch einmal eindrücklich vor Augen geführt bekommen: unsere Beziehungen zu anderen Menschen sind lebenswichtig und entwickeln sich über die Lebensspanne kontinuierlich. Kontinuierlich ist dabei vor allem der Wandel - sowohl der Beziehungen selbst als auch deren Qualität. Aber auch die Weise, wie wir im gesellschaftlichen Raum miteinander unsere sozialen Beziehungen gestalten, steht unter der Spannung von Kontinuität und Wandel. In den letzten Jahren ist der Eindruck entstanden, dass hier der Wandel überwiegt, ja, dass es - schon vor Corona - einen regelrechten Umbruch in der Gestaltung unserer sozialen Beziehungen gibt. Natürlich geht es um die Folgen von Ansteckungsangst, Lockdown und Isolation, von Einschränkungen und Protest dagegen, von home office oder Kurzarbeit - aber es geht auch insgesamt um die komplexen Auswirkungen der Digitalisierung und der „social“ media, der Entgrenzung und Verdichtung der Arbeit, der Entgrenzung der Mobilität bis hin zu Veränderungen des Paarbildungs- und Sexualverhaltens und dem Wandel der Geschlechtsidentitäten. Psychotherapeutisch stellt sich die Frage, welche Unterstützung für die von Corona besonders betroffenen Menschen möglich sind und wie sich Wandel und Umbrüche sozialer Beziehungen seelisch auswirken, z.B. auf die Entwicklung und strukturelle Fähigkeit zur Bindung, auf die Affektregulation oder auf die Bedeutung von Autonomie und welche neuen psychopathologischen Phänomene damit einhergehen, z.B. Verhaltenssüchte oder Erwachsenen-ADHS. In den Vorträgen und Vorlesungsreihen der ersten LP Woche möchten wir die Umbrüche in den sozialen Beziehungen vor und nach Corona und mögliche Auswirkungen auf seelische Entwicklung und Persönlichkeitsstruktur bei unseren Patienten und bei uns allen diskutieren. Eine besondere Beachtung gilt mit Gruppen- und systemischer Therapie zwei Psychotherapieformen, die die Realpräsenz sozialer Beziehungen in ihrem Vorgehen in den Fokus nehmen.
Kosten: 290
CME-Punkte: 50 Bislang nur beantragt
Termin(e):
Fachgebiete:
Tags: Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatik
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